Das Qualifizierungschancengesetz (kurz: QCG) – Ihre Chance auf geförderte Weiterbildung

Das Qualifizierungschancengesetz (QCG) ist ein wichtiger Schritt der Bundesregierung, um die Weiterbildung und Qualifizierung von Arbeitnehmern in Deutschland zu fördern. Es wurde Anfang 2019 eingeführt und hat das Ziel, die Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitnehmern im Zuge des digitalen Wandels und der sich verändernden Arbeitswelt zu sichern. Doch was genau bedeutet das Gesetz, und welche Vorteile bringt es Ihnen als Arbeitnehmer oder Arbeitgeber?

Definition: Was ist das Qualifizierungschancengesetz (QCG)?

Das Qualifizierungschancengesetz ist eine gesetzliche Grundlage, die Unternehmen und Arbeitnehmern finanzielle Unterstützung für berufliche Weiterbildungen bietet. Ziel ist es, Beschäftigte fit für den Arbeitsmarkt der Zukunft zu machen, insbesondere in Zeiten von Digitalisierung und Automatisierung.

Mit dem Gesetz wurden die Fördermöglichkeiten für Weiterbildungen durch die Bundesagentur für Arbeit erheblich ausgeweitet. Es ermöglicht Arbeitnehmern die Teilnahme an Weiterbildungen, die über die reine Anpassungsqualifizierung hinausgehen, und fördert auch Umschulungen.

✅ Arbeitgeber profitieren, weil sie ihre Mitarbeiter weiterentwickeln und so dem Personalmangel aktiv entgegenwirken können.

✅ Arbeitnehmer profitieren, weil sie sich weiterbilden und ihre beruflichen Perspektiven verbessern können – ohne (hohe) Kosten.

Für wen ist das Qualifizierungschancengesetz (QCG) besonders interessant?

Das Qualifizierungschancengesetz (QCG) bietet eine flexible Förderung und richtet sich an: Geringqualifizierte Mitarbeitende:

Diese Zielgruppe umfasst Beschäftigte, die keine abgeschlossene Berufsausbildung haben oder in einem Berufsfeld arbeiten, in dem ihre vorhandene Qualifikation nicht mehr ausreicht. Ein typisches Beispiel sind Helfertätigkeiten in der Pflege, Logistik oder Gastronomie.

Beispiel: Frau Schulz arbeitet seit Jahren als Pflegehilfskraft, hat aber keine formale Qualifikation. Durch das QCG kann sie eine Weiterbildung zur Betreuungskraft absolvieren und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.

Vorteil für Arbeitgeber: Sie können Mitarbeitende gezielt weiterbilden und so ihre Qualifikation und Einsatzmöglichkeiten im Betrieb steigern.

Beschäftigte, die vom Strukturwandel betroffen sind:

Der digitale Wandel, Automatisierung und neue Technologien verändern viele Berufsbilder – auch in der Pflege. Mitarbeitende, deren Tätigkeiten durch diese Veränderungen beeinflusst werden, können durch das Qualifizierungschancengesetz (QCG) auf neue Anforderungen vorbereitet werden.

Beispiel: Frau Müller arbeitet als Pflegehelferin in einem Seniorenheim. Bisher bestand ihre Arbeit vor allem aus direkter Betreuung und Unterstützung der Bewohner. Doch das Seniorenheim hat kürzlich ein digitales Dokumentationssystem eingeführt, in dem Pflegemaßnahmen, Vitalwerte und Medikationspläne digital erfasst werden.

Frau Müller fühlt sich mit der neuen Software überfordert und ist unsicher im Umgang mit den digitalen Tools. Durch das Qualifizierungschancengesetz kann sie an einer geförderten Weiterbildung teilnehmen, die ihr den sicheren Umgang mit der digitalen Pflegedokumentation vermittelt. Sie lernt, wie sie Pflegeberichte digital erfasst, Medikationspläne korrekt eingibt und Vitalwerte sicher dokumentiert.

Vorteil für Arbeitgeber: Sie sichern sich qualifizierte Fachkräfte, die auf neue Technologien und digitale Arbeitsmethoden vorbereitet sind und vermeiden Fehler durch unsicheren Umgang mit der Software.

Ältere Arbeitnehmer (ab 45 Jahre):

Erfahrene Mitarbeitende sind eine wichtige Ressource. Doch mit zunehmendem Alter steigen die Anforderungen, sich an neue Technologien und Prozesse anzupassen. Das Qualifizierungschancengesetz hilft älteren Arbeitnehmern, ihre Beschäftigungsfähigkeit zu sichern.

Beispiel: Frau Meier ist 50 Jahre alt und arbeitet seit vielen Jahren als Pflegehelferin in einem Seniorenheim. Sie liebt die Arbeit mit älteren Menschen, aber die körperlichen Anforderungen ihres bisherigen Jobs werden für sie zunehmend belastend. Das Heben, Lagern und Waschen der Bewohner fällt ihr schwer, und sie macht sich Sorgen, wie lange sie diese körperlich anstrengende Arbeit noch ausführen kann.

Ihr Arbeitgeber erkennt ihre wertvolle Erfahrung und möchte sie weiterhin im Team halten. Deshalb ermöglicht er ihr durch das Qualifizierungschancengesetz (QCG) eine geförderte Weiterbildung zur Betreuungskraft nach §§ 43b, 45a/b & 53b SGB XI. 

Vorteil für Arbeitgeber: Sie sichern sich eine erfahrene Mitarbeitende, die durch ihre neue Qualifikation wertvoll bleibt, auch wenn sie körperlich entlastet wird.

Mitarbeitende in Engpassberufen:

In vielen Branchen herrscht Fachkräftemangel – sei es in der Pflege, der Logistik, im Handwerk oder der IT. Das QCG unterstützt dabei, Mitarbeitende gezielt weiterzubilden und so den Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu decken.

Beispiel: Das Seniorenheim „Sonnenschein“ ist eine Pflegeeinrichtung, die – wie viele andere – mit dem Fachkräftemangel kämpft. Besonders Betreuungskräfte, die sich intensiv um die sozialen und emotionalen Bedürfnisse der Bewohner kümmern, sind schwer zu finden. Pflegekräfte sind im Alltag stark ausgelastet und haben wenig Zeit für persönliche Gespräche oder kreative Beschäftigungsangebote. Um diese Lücke zu schließen, entschließt sich die Heimleitung, vorhandene Mitarbeitende zur Betreuungskraft nach §§ 43b, 45a/b & 53b SGB XI weiterzubilden – und das durch das Qualifizierungschancengesetz (QCG).

Vorteil für Arbeitgeber: Sie sichern sich qualifizierte Betreuungskräfte, ohne auf dem angespannten Arbeitsmarkt suchen zu müssen und verbessern gleichzeitig die Betreuungsqualität und Bewohnerzufriedenheit.

Welche Vorteile bietet das QCG?

Das Qualifizierungschancengesetz (QCG) ist eine Win-win-Situation für beide Seiten: Arbeitgeber können ihre Mitarbeitenden gezielt weiterqualifizieren und gleichzeitig Fachkräfte sichern, während Arbeitnehmer ihre beruflichen Chancen verbessern, neue Fähigkeiten erwerben und sich für die Zukunft absichern. Das QCG sorgt dafür, dass Weiterbildung keine Kostenfrage mehr ist, sondern eine wertvolle Investition in die Zukunft.

Für Arbeitgeber:

• Fachkräfte sichern: Entwickeln Sie Ihre Mitarbeitenden gezielt weiter und stärken Sie die Qualifikation Ihres Teams.

• Finanzielle Entlastung: Die Weiterbildungskosten werden je nach Unternehmensgröße ganz oder teilweise übernommen.

• Flexible Förderung: Sie können individuell entscheiden, welche Mitarbeitenden Sie fördern möchten.

Für Arbeitnehmer:

• Kostenlose oder stark vergünstigte Weiterbildung: Erwerben Sie neue Fähigkeiten, ohne hohe Kursgebühren zahlen zu müssen.

• Bessere Karrierechancen: Ihre Qualifikationen machen Sie für den Arbeitsmarkt attraktiver.

• Sicherheit: Sie sind besser auf neue Anforderungen vorbereitet und erhöhen Ihre Arbeitsplatzsicherheit.

Wie hoch ist die Förderung?

Die Höhe der Förderung hängt von der Unternehmensgröße ab. Arbeitgeber können für ihre Mitarbeitenden folgende Zuschüsse erhalten:

• Kleine Unternehmen (< 10 Mitarbeiter):

• Bis zu 100 % der Weiterbildungskosten

• Bis zu 75 % des Arbeitsentgelts während der Weiterbildung

• Mittlere Unternehmen (10–249 Mitarbeiter):

• Bis zu 50 % der Weiterbildungskosten

• Bis zu 50 % des Arbeitsentgelts

• Große Unternehmen (> 250 Mitarbeiter):

• Zwischen 15–25 % der Weiterbildungskosten

• Entsprechender Zuschuss zum Arbeitsentgelt

Für Arbeitnehmer bedeutet das: Sie können eine hochwertige Weiterbildung absolvieren, ohne finanzielle Sorgen.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Damit eine Weiterbildung nach dem Qualifizierungschancengesetz (QCG) gefördert werden kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Diese Voraussetzungen betreffen sowohl die Teilnehmenden als auch die Weiterbildung selbst:

1. Sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis:

Teilnehmende müssen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis stehen. Das bedeutet, die Förderung richtet sich an Arbeitnehmer, die in einem festen Arbeitsverhältnis sind – sei es in Vollzeit oder Teilzeit. Nicht gefördert werden zum Beispiel geringfügig Beschäftigte, Praktikanten und Studenten, wenn sie nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind.

• Für Arbeitgeber: Sie können Ihre Mitarbeitenden fördern, wenn diese in einem regulären Arbeitsverhältnis beschäftigt sind.

• Für Arbeitnehmer: Sie haben Anspruch auf Förderung, wenn Sie angestellt sind und sozialversicherungspflichtig arbeiten.

2. AZAV-Zertifizierung des Bildungsträgers:

Die Weiterbildung muss von einem zertifizierten Bildungsträger angeboten werden, der nach der „Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV)“ anerkannt ist.

3. Mindestumfang der Weiterbildung:

Die Weiterbildung muss einen Mindestumfang von 120 Unterrichtseinheiten umfassen. Das stellt sicher, dass die Maßnahme ausreichend umfangreich ist, um die nötigen Qualifikationen zu vermitteln.

Gut zu wissen: Mit unseren Online-Ausbildungen zum Alltagsbegleiter / Betreuungskraft nach §§ 43b, 45a/b & 53b SGB XI und zum Pflegehelfer (beide auch im Bundle erhältlich) erfüllen wir alle Voraussetzungen für eine Förderung nach dem QCG.

Wie läuft die Antragstellung ab?

Der Weg zur geförderten Weiterbildung nach dem Qualifizierungschancengesetz (QCG) ist einfach und unkompliziert.

Für Arbeitgeber:

1. Beratung durch den Arbeitgeber-Service: Sie nehmen Kontakt zum Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit auf. In einem persönlichen Gespräch werden Ihnen die Möglichkeiten der Förderung erläutert.

2. Individuelle Klärung: Gemeinsam mit einem Berater der Agentur für Arbeit prüfen Sie, welche Ihrer Mitarbeitenden gefördert werden können und welche Qualifikationen für Ihr Unternehmen besonders wertvoll sind.

3. Antragstellung: Sie reichen den Förderantrag für Ihre Mitarbeitenden bei der Agentur für Arbeit ein. Die Agentur prüft den Antrag und gibt Ihnen zeitnah eine Rückmeldung.

4. Genehmigung und Weiterbildung: Nach der Genehmigung können Ihre Mitarbeitenden direkt mit der Weiterbildung starten

Für Arbeitnehmer:

1. Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber: Sprechen Sie offen über Ihre Weiterbildungswünsche. Gemeinsam können Sie klären, welche Qualifikation für Sie und Ihren Arbeitsplatz sinnvoll ist.

2. Antragstellung über den Arbeitgeber: In der Regel beantragt Ihr Arbeitgeber die Förderung bei der Agentur für Arbeit.

3. Alternative: Bildungsgutschein (BGS): In einigen Fällen können Sie auch direkt einen Bildungsgutschein (BGS) von der Agentur für Arbeit erhalten, wenn Sie die Weiterbildung selbst initiieren möchten.

4. Genehmigung und Start: Sobald der Antrag genehmigt ist, können Sie Ihre Weiterbildung direkt bei uns beginnen.

Der Antragsprozess für eine Förderung nach dem Qualifizierungschancengesetz (QCG) ist klar geregelt und bietet sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern Planungssicherheit. Informieren Sie sich rechtzeitig und klären Sie gemeinsam mit der Agentur für Arbeit, welche Möglichkeiten für Sie infrage kommen.

Bei Fragen zu unseren AZAV-zertifizierten Weiterbildungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Weiterführende Informationen

Möchten Sie mehr erfahren? Dann werfen Sie gerne einen Blick in die Infobroschüre der Bundesagentur für Arbeit. Hier finden Sie ebenfalls alle Informationen - kompakt zusammengefasst.

Haben Sie Fragen zur Förderung oder möchten Sie Ihre Weiterbildung direkt starten? Kontaktieren Sie uns – wir unterstützen Sie auf Ihrem Weg.

Häufige Fragen und Antworten

Was ist das Qualifizierungschancengesetz (QCG)?

Das Qualifizierungschancengesetz (QCG) ist ein Förderprogramm der Bundesregierung, das Arbeitnehmern eine finanzielle Unterstützung zur beruflichen Weiterbildung bietet. Es richtet sich an sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, deren Tätigkeit sich durch Digitalisierung, Automatisierung oder andere Veränderungen wandelt. Arbeitgeber profitieren, indem sie ihre Mitarbeitenden gezielt weiterqualifizieren können.

Wer kann vom Qualifizierungschancengesetz profitieren?

• Arbeitnehmer: Beschäftigte in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen, die sich beruflich weiterbilden möchten.

• Arbeitgeber: Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden fördern und qualifizieren möchten.

Welche Kosten werden durch das Qualifizierungschancengesetz übernommen?

Die Höhe der Förderung hängt von der Unternehmensgröße ab:

• Kleine Unternehmen (< 10 Mitarbeiter): Bis zu 100 % der Weiterbildungskosten und bis zu 75 % des Arbeitsentgelts.

• Mittlere Unternehmen (10–249 Mitarbeiter): Bis zu 50 % der Weiterbildungskosten und bis zu 50 % des Arbeitsentgelts.

• Große Unternehmen (> 250 Mitarbeiter): Zwischen 15–25 % der Weiterbildungskosten und ein entsprechender Zuschuss zum Arbeitsentgelt.

Welche Voraussetzungen müssen für eine Förderung durch das QCG erfüllt sein?

• Die Teilnehmenden müssen in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis stehen.

• Die Weiterbildung muss von einem nach AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) zertifizierten Bildungsträger durchgeführt werden.

• Die Weiterbildung muss mindestens 120 Unterrichtseinheiten (UE) umfassen

Wie beantrage ich die Förderung durch das Qualifizierungschancengesetz?

• Für Arbeitgeber: Sie wenden sich an den Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und lassen sich beraten. Gemeinsam klären Sie, welche Mitarbeitenden gefördert werden können.

• Für Arbeitnehmer: Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über Ihre Weiterbildungswünsche. Alternativ können Sie direkt einen Bildungsgutschein (BGS) bei der Agentur für Arbeit beantragen.

Wie lange dauert die Bearbeitung des Förderantrags auf das Qualifizierungsgeld?

Die Bearbeitungszeit kann je nach Agentur für Arbeit variieren. In der Regel erhalten Sie jedoch innerhalb weniger Wochen eine Rückmeldung. Wir empfehlen, die Förderung rechtzeitig zu beantragen.